Aus dem Mühlenanwesen ist die Brautausstattung der Maria Hell, die der Müllner Peter 1813 heiratete, zu sehen. Sie besteht aus Bett, Kommode und Schrank, der so genannten „Fertigung“ (Aussteuer). Diese wurde vor der Hochzeit auf einem Kammerwagen durch das Dorf zum Hof des Bräutigams gefahren. So wurde öffentlich gemacht, was die Braut mit in die Ehe brachte. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob Maria Hell ihre Ausstattung selbst geschreinert und bemalt hat. Unwahrscheinlich erscheint ihre Schreinertätigkeit, die damals für Frauen unüblich war. Es gibt auch keinen Eintrag in einer Handwerkerrolle auf ihren Namen. Künstlerisch soll Maria Hell jedoch sehr begabt gewesen sein (siehe auch Notenblätter) und somit darf eine eigenhändige Bemalung ihrer Ausstattung angenommen werden. Eine Signatur fehlt jedoch auf allen Möbelstücken.

Bett (Fam. Prankl, Aschach)

Bett mit den Initialen der Maria Hell (MH), sowie der Jahreszahl 1813 als Hochzeitsjahr auf dem Kopfteil. Mittig ein Medallion, umrahmt von Girlanden, mit einer romantischen Küstenlandschaft: Anglern, Ruinen, Naturbogen und Meer, in zarten Brauntönen skizziert. Das Fußteil des Bettes ist mit einem Früchtekorb und exotischen Vögeln verziert und ebenfalls von Blumengirlanden umrahmt.

Kommode (Fam. Prankl, Aschach, Bild oben)

Kommode mit drei Schubladen, die vielleicht von Maria Hell bemalt wurden. Wie die übrige „Fertigung“ hat Maria Hell die Kommode mit Streublumen und ihren Initialen versehen. Im 19. Jh. löste die Kommode auch auf dem Lande die Kleidertruhe als Aufbewahrungsort ab.

 

Schrank (Fam. Prankl, Aschach)

Ein zweitüriger Schrank mit den Initialen „MH 18213“ ( Maria Hell). Er hat gedrechselte Kugelfüße und ist in der Mitte durch eine profilierte, bemalte Leiste optisch in zwei Hälften getrennt. Die vier bemalten Felder auf der Vorderseite zeigen Themen, die zu dieser Zeit auf Druckgraphiken als Malvorlagen große Verbreitung fanden: Oben sind zwei romantische Stadtansichten am Meer zu sehen, wobei nur in der abgebildeten Windmühle ein Bezug zum Müllerberuf he gestellt werden kann. In den unteren Feldern sind Fruchtkelche gemalt, auf denen ein Gimpelpärchen, einander zugewandt, sitzt. Dieses Motiv beinhaltet eine Hochzeitssymbolik.